Wie frei bleibt die Freie Mitte?

Das Nordbahnviertel wird dicht verbaut, nicht zuletzt mit einer Handvoll Hochhäusern. Gemäß Leitbild der Stadt Wien soll das neue Bauland als „Vielseitiger Rand“ hochwertige Strukturen für eine gemischte städtische Nutzung schaffen.

Für eine hohe Lebensqualität im Nordbahnviertel ist außerdem ein naturnaher Erholungsraum vorgesehen – die sogenannte „Freie Mitte“. Wir haben uns als Bürgerinitiative in den letzten Jahren intensiv für dieses spannende Konzept eingesetzt und für die Umsetzung der versprochenen Qualitäten gekämpft.

Uns ist wichtig, dass die geplante Verbauung, also der Vielseitige Rand, nicht auf die Freie Mitte ausgedehnt wird. Die Nordbahn-Halle befindet sich auf der Freien Mitte und ist nunmehr zwei Jahre lang im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes der TU Wien als Zwischennutzung betrieben worden. Die Bevölkerung und die Stadtentwicklung hat mit der Nordbahn-Halle einen neuartigen, offenen Begegnungs- und Experimentierraum kennen und schätzen gelernt.

Wiederholt hat es Interesse an einer längerfristigen Nutzung der Nordbahn-Halle gegeben. Die Ideen reichen etwa von Zusatzflächen für Gemeinschaftsräume, um noch mehr verwertbaren Wohnraum im Vielseitigen Rand zu realisieren, über längerfristige Experimentierräume für neuartige Arbeitsformen (Stichwort Co-Working und Co-Production) bis hin zu sozialen und kulturelle Nutzungen, die allesamt eigentlich Teil des Vielseitigen Randes sein sollten.

Angesichts der dichten Verbauung des Nordbahnviertels wie auch des grassierenden Flächenverbrauchs in Österreich, sehen wir diese Vereinnahmungsversuche der Freien Mitte mit großer Skepsis.

Wer übernimmt die Verantwortung für eine intensivierte Nutzung der Freien Mitte gegenüber einer Bevölkerung, die großteils erst zuziehen wird? 

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